Erst Kurs über Zivilcourage, dann traurige Selbsterfahrung –
Nötigung im Strassenverkehr
Zuerst vielleicht das doch nicht ganz Unwichtige: Ich bin unverletzt! Aber der Reihe nach…An einem Dienstagabend Anfang Februar habe ich erstmals in 2019 unseren interaktiven Live-Kurs für mehr Zivilcourage „Mutige Bürger FFM“ gegeben. Wir hatten 11 Anmeldung. Die Gruppe war insgesamt recht jung und wie so oft bei gerade diesem Kurs waren die Damen in der klaren Überzahl. Die Teilnehmer*innen waren sehr interessiert, stellten viele Fragen während der Führung und haben in den Szenariotrainings wunderbar mitgearbeitet. Ich hatte genau diesen Kurs unter das Motto gestellt: „Die Welt ein kleines Stück besser machen ist ganz einfach. Zeige Courage!“. Genau das ist dann auch allen widerfahren. So konnte während des Kurses eine weibliche Person, die offensichtlich nach Drogenkonsum das Bewusstsein verloren hatte, in die Obhut der dafür ausgebildeten Sicherheits- und Rettungskräfte übergeben werden. Vielen Dank hier nochmal an die Mitarbeiter der DB Sicherheit.
Doch hierüber will ich eigentlich gar nicht berichten. Berichten will ich über das, was mir im Anschluss als Trainer für Selbstbehauptung, Selbstverteidigung und Zivilcourage, als Experte für Kampf & Kommunikation auf dem Nachhauseweg widerfahren ist. Mehrfache Nötigung im Strassenverkehr!
Nachfolgend der Schadensbericht bzw. Unfallhergang:
Wie der Polizei bekanntgegeben, wurde ich vom Fahrer eines SUV-Fahrzeuges mehrfach bedrängt und mit dem Fahrzeug bedroht. Vorsätzliche Bremsmanöver sowie vorsätzlich Rammversuche mit Fahrspurwechsel wurden von dem Fahrer ausgeübt. Dies geschah auf dem Nachhauseweg nach dem Kurs über Zivilcourage, den ich im Hbf FFM gegeben habe. Der schlussendliche Auffahrunfall geschah auf der Zufahrt zur A661 Rtg. Oberursel/ Karben. Der Täter zog im letzten Moment von der äußersten rechten Spur rüber auf meine zweite Linksabbiegerspur und setze sich vor mein Fahrzeug. Zunächst beschleunigte er, um dann langsamer zu werden. Ich war mir über die Bedrohungslage aufgrund der vorherigen „Angriffe“ mit seinem Fahrzeug unschlüssig und überlegte, wie ich reagieren könnte. In dem Moment, in dem ich mich entschloss links zu überholen, muss der Täter voll in die Bremsen gegangen sein. Ich hatte keine Chance mehr und bin mit ca. 50 kmh frontal aufgefahren. Das als nächstes vorbeifahrende Fahrzeug konnte ich aus geöffnetem Fenster heraus anhalten und um den Polizeiruf bitten. Die Dame des Fahrzeuges blieb am Unfallort und stellte sich als Zeugin zur Verfügung. Sie konnte den Tathergang im letzten Drittel voll bestätigen, so dass die Polizei nach einem Alkoholtest des Täters, diesem den Straftatbestand der Nötigung im Strassenverkehr eröffnete. Mein Fahrzeug erlitt einen vollumfänglichen Totalschaden. Der Auffahrunfall war für mich absolut unabwendbar gewesen, da dieses aggressive, gewaltbereite Fahrverhalten in keiner Weise absehbar gewesen ist.
Warum schreibe ich hierüber? Weil über diese Abnormität, die schleichend zur Normalität auf bundesdeutschen Strassen geworden ist, geschrieben werden muss! Es ist nicht mehr hinnehmbar, das sich Menschen im Strassenverkehr bewegen, die bereit sind, die Gesundheit und das Leben anderer Menschen zu gefährden, nur um der eigenen Befriedigung Willen.
Es herrscht Krieg im Strassenverkehr. Es gibt keinen Verfall der Sitten, es gibt überhaupt keine Sitten mehr, geschweige denn ein respektvoller Umgang miteinander. Es ist an der Zeit, dass sich nicht nur allenthalben über diesen Zustand beklagt wird, so z. B. bei der lebenswichtigen Rettungsgasse, sondern das Menschen darüber aufgeklärt und informiert werden, wie sie sich gegen diese asozialen Ego-Junkies erfolgreich, gesetzeskonform und mit einer klaren Haltung zur Wehr setzen können.
Genau dies werde ich in den nächsten Wochen durch verschiedenste Beiträge in den sozialen Medien, in Blogs, in der Presse sowie im Rundfunk thematisieren. Wer mich dabei unterstützen will, ist herzlich eingeladen. Betroffene können mir gerne unter info@wehrdichblog.de ihren Bericht eines solchen Negativerlebnisses im Strassenverkehr zusenden. Wir würden dann daraus einen kleinen Blogbeitrag machen und entsprechende Tipps geben.
Ich freue mich auf zahlreiche Unterstützer!
Zeigen wir Courage!